Rinpoche war ein VisionärVon Maggy Lehnert-KossowskiDie Entstehung der Stupa in Benalmádena Die Geschichte der Erleuchtungsstupa in Benalmádena begann an einem Frühlingsmorgen im Jahr 1997. Wir landeten mit Lopön Tsechu Rinpoche auf dem Flughafen Malagas und unser Ziel war das Buddhistische Zentrum Karma Gön, wo Rinpoche seine jährliche Einweihungsserie geben sollte. Auf dem Weg zum Zentrum hielten wir zum Mittagessen in Benalmádena und am Tisch im Restaurant wurden wir dem Bürgermeister Herrn Enrique Bolin vorgestellt. Dies war der erste Kontakt, der erste Austausch zwischen dem alten buddhistischen Meister und dem höchsten Regierungsvertreter der beliebten spanischen Feriengegend. Am nächsten Tag fuhr der Bürgermeister, einer Einladung Lopön Tsechus folgend, in seinem schwarzen Jaguar die gewundenen Straßen nach Karma Gön hoch. Dort wurde seine Aufmerksamkeit sofort von der dortigen Kalachakra-Stupa gefangen genommen. Die erste vage Idee über den Bau einer Stupa in Benalmádena wurde ausgesprochen. Einige Monate später war Herr Bolin auf einem offiziellen Besuch in China. Auf dem Rückweg nach Europa besuchte er für drei Tage Rinpoche in Kathmandu. Hier bekam er die Gelegenheit, die zwei berühmtesten Stupas der Welt zu bewundern: Swayambhu und Bodha. Obwohl nur sehr kurz, war es doch ein sehr inspirierender und fruchtbarer Besuch: In Kathmandu, im August 1997, schrieb der Bürgermeister eine Willensbekundung unter der spirituellen Leitung von Lopön Tsechu Rinpoche „eine Stupa in Benalmadena zu bauen“. Von diesem Tag bis zur endgültigen Einweihung der Stupa im Oktober 2003 vergingen sechs Jahre mit Projekten, harter Arbeit und Zielstrebigkeit, hunderten von Treffen mit Regierungsbeamten, zahllosen Reisen nach Benalmádena und sogar einer Reise mit neun der örtlichen Regierungsmitgliedern nach Bhutan, mit dem Überwinden finanzieller Schwierigkeiten und mit einem großen Hindernis ganz am Schluss: dem Tod von Lopön Tsechu Rinpoche vier Monate vor der Einsegnung der Stupa. Die lokale Regierung bot an, das Grundstück für die Stupa an einer spektakulären Stellen zu spenden. Sie versprachen auch, sich an den Kosten für die Konstruktion der Stupa unter einer Bedingung zu beteiligen: die buddhistische Partei müsse sich als unabhängige Kultur-Organisation registrieren lassen. Eine Organisation, mit der sie offiziell zusammenarbeiten könnten und die alle Verantwortlichkeiten nach der Fertigstellung der Stupa übernehmen solle. Wir ließen gleich zwei davon registrieren: eine in Spanien und eine Schwester-Organisation in Griesheim, in Deutschland. Lopön Tsechu Rinpoche wurde die spirituelle Leitung und der „General“, wenn dies nötig war. Wojtek Kossowski war für das Projekt und dessen Umsetzung verantwortlich. In der Zeit, als Rinpoche krank wurde und schließlich starb, kam noch viel mehr Verantwortung hinzu. Pedro Gomez und seine Familie waren von Anfang an immer da, wenn sie gebraucht wurden. Eine Gruppe von Freunden unterstützte für viele Jahre das Projekt und arbeitete dafür. In der Endphase kam Anke hinzu und ihre Hilfe wurde für die Fertigstellung der Stupa ausschlaggebend. Ich war verantwortlich für die Koordination der Arbeit all der beteiligten Gruppen und versuchte die ganze Zeit, Rinpoches Anweisungen zu erfüllen. Lopön Tsechu Rinpoche war sich sehr sicher, dass die Stupa in Benalmádena für den Buddhismus im Westen sehr wichtig werden würde. Seine Überzeugung war so stark, dass dies im Laufe der Jahre zu seinem wichtigsten Projekt wurde. Unglücklicherweise war er nicht in der Lage, seine Fertigstellung zu sehen. Nichtsdestotrotz ließ er aber seinen letzten Segen da: er gab wertvolle Reliquien zum Füllen. Unter vielen, vielen anderen gab er zum Beispiel Reliquien vom vorherigen Buddha Kasyapa, sowie Tsa-Tsas, die Milarepa aus den Knochen seiner Mutter gemacht hatte. Nach Rinpoches Tod wurden Wojtek und ich als Vertreter der Asociacion Cultural Karma Kagyu de Benalmádena für den Abschluss der Arbeiten verantwortlich und wir betreiben die Stupa heute mit der ständigen Hilfe von Pedro, Peter und einer Gruppe guter Freunde. Wir pflegen auch die Zusammenarbeit und vorzüglichen Verbindungen mit der lokalen Regierung, was wesentlich ist für die Akzeptanz eines 33 Meter großen buddhistischen Monumentes an einem so öffentlichen und von Touristen besuchten Platz. An dieser außergewöhnlichen Stelle trafen sich über die Jahrhunderte bereits viele Kulturen. Die Wandmalereien in der Meditationshalle wurden im Dezember fertiggestellt und wir hoffen, dass die bhutanesischen Künstler bald mit den Arbeiten an einer drei Meter hohen Buddha-Statue beginnen können. Zur Zeit arbeiten wir an einer Ausstellung über den buddhistischen Himalaya, die Anfang Februar in der unteren Halle der Stupa eröffnet werden soll. Andere Aktivitäten werden folgen. Am Neujahrstag 2004 waren über 1400 Besucher an der Stupa. Die meisten waren Touristen von überall auf der Welt. Alle verfügbaren Exemplare der „Buddhismus Heute“ in verschiedenen Sprachen wurden ausverkauft, ebenso Lama Oles Bücher. Rinpoche war ein Visionär. Maggy Lehnert-Kossowski |
||
![]() |